Jack McDevitt
FIREBIRD
Aus dem Amerikanischen von
Frauke Meier
Lbbe Digital
Vollstndige E-Book-Ausgabe
des in der Bastei Lbbe GmbH & Co. KG erschienenen Werkes
Lbbe Digital in der Bastei Lbbe GmbH & Co. KG
Deutsche Erstausgabe
Fr die Originalausgabe:
Copyright 2011 by Cryptic Inc.
Titel der amerikanischen Originalausgabe
Firebird
Originalverlag: ACE, an imprint of The Berkley Publishing Group
Fr die deutschsprachige Ausgabe:
Copyright 2012 by Bastei Lbbe GmbH & Co. KG, Kln
Textredaktion: Dr. Frank Weinreich, Bochum
Lektorat: Ruggero Le
Titelillustration: Sebastian Zakrzewski & Albert Kozak
Umschlaggestaltung: Guter Punkt, Mnchen
Datenkonvertierung E-Book:
Urban SatzKonzept, Dsseldorf
ISBN 978-3-8387-1584-1
Sie finden uns im Internet unter
www.luebbe.de
Bitte beachten Sie auch: www.lesejury.de
Der Preis dieses Bandes versteht sich einschlielich
der gesetzlichen Mehrwertsteuer.
Danksagung
Fr seinen Rat und die fachliche Hilfe danke ich Walter Cuirle. Auch bin ich Ginjer Buchanan, meiner schwer geprften Lektorin, zu Dank verpflichtet. Und ich danke Sara und Bob Schwager fr ihre Anregungen. Auerdem gilt mein Dank Ralph Vicinanza, meinem Agenten und guten Freund ber zwei Jahrzehnte, der im vergangenen Jahr von uns gegangen ist. Und wie immer meiner Frau, Maureen, die den zweiten, dritten und vierten Entwurf ber sich hat ergehen lassen.
Alle Daten, die nicht als Datum christlicher Zeitrechnung gekennzeichnet sind, basieren auf der Rimway-Zeitrechnung.
Prolog
Lt. Jeremy Dalton ma den Monitor mit einem finsteren Blick. Immer noch nichts, Steve?
Steve Yaniwicz aktivierte den erweiterten Scan, legte die Finger auf die Ohrkanalhrer, um anzudeuten, dass die KI ihm etwas erzhlte, kontrollierte eine Anzeige und schttelte den Kopf. Nein, Sir. Noch kein Zeichen von ihr.
Dalton trug seine formelle weie Uniform in Erwartung der bevorstehenden Feier anlsslich der bergabe des Kommandos. Okay, sagte er. Sie mssen irgendwo in der Nhe sein. Geben Sie mir Bescheid.
Ja, Sir.
Er rief den diensthabenden Offizier. Immer noch negativ, Mr Brolley, sagte er.
Rcksprache mit dem Rest des Geschwaders erfolgt, Jerry?
Ja, Sir. Sie sind nicht in diesem Gebiet. Seit der geplanten Ankunftszeit der Abonai waren bereits zwei Stunden vergangen. Der dellacondanische Sternenantrieb war wie sein Vorgnger, das Armstrongsystem, nicht sonderlich genau. Man konnte durchaus dreiig oder vierzig Millionen Klicks von dem gewnschten Zielpunkt entfernt herauskommen. Aber sie deckten ein ausgedehntes Gebiet ab. Der Kreuzer msste lngst entdeckt worden sein.
Also gut , sagte Brolley, ohne sich die Mhe zu machen, seine Besorgnis zu verbergen. Geben Sie dem Flottenkommando Bescheid.
Admiral Thadeus OConner war an Bord des erwarteten Schiffs und sollte das Kommando ber das 314. Angriffsgeschwader bernehmen. Dalton hatte OConner noch nie gesehen und wusste nichts ber ihn, aber er musste eine Verbesserung gegenber ihrer derzeitigen Kommandantin, Mary DAngelo, darstellen. Die Frau, die niemals lchelte. Mit der man einfach nicht arbeiten konnte. Die keine Bedenken hatte, untergeordnete Kommandanten in Gegenwart smtlicher Personen zusammenzustauchen, die zufllig gerade anwesend waren, wenn sie sich aufregte. Sie beharrte darauf, jedem in mikroskopisch genauen Details zu erklren, wie er seine Arbeit zu machen hatte. Und sie brachte der Befehlskette keinerlei Respekt entgegen. Wenn ihr nicht passte, wie ein Offizier von niedrigem Dienstgrad seine Aufgabe erfllte, schlug sie nicht den Weg ber seinen Vorgesetzten ein, sondern nahm sich den beltter persnlich vor. Sie genoss es offensichtlich, Krach zu schlagen, und es gab niemanden im Geschwader, und ganz besonders nicht an Bord der Celestine , der ihr, wenn sie erst abrckte, eine Trne nachweinen wrde. Wie zwangslufig blich in derartigen Fllen, war sie befrdert worden.
Er drehte sich wieder zu dem Funker um. Steve
Ja, Mr Dalton?
Schicken Sie der Kommandozentrale in Point Edward eine Nachricht. Sagen Sie denen, wir warten immer noch. Bitten Sie sie, uns eine aktualisierte geschtzte Ankunftszeit zu nennen. Point Edward lag mehr oder weniger an der nchsten Straenecke. Ein Vierzig-Minuten-Flug. Rein in den Hyperraum und wieder raus. Es war schwer, sich vorzustellen, was dazwischen gekommen sein knnte.
Er sah zu, wie Yaniwicz die Nachricht abschickte. Das, so nahm er an, wrde den Kreuzer berzeugen, endlich aufzutauchen. Aber so kam es nicht.
Es wrde ungefhr zwanzig Minuten dauern, bis die Nachricht in Point Edward angekommen wre. Dalton blickte durch die Sichtluke hinaus zur Verschleierten Dame, die, in seinen Augen, keinerlei hnlichkeit mit einer Frau hatte, sondern nach genau dem aussah, was sie war: ein Nebel, angefllt mit einer Million Sternen, die durch die Nacht trieben. Janet McReady, die hingegen uerst weiblich aussah, meinte, ihm fehle es an Vorstellungsvermgen, und gab vor, Mitleid mit ihm zu haben.
Janet wrde die Wache in drei Stunden bernehmen. Sie war eine Intellektuelle, schn, aber berheblich. Las philosophische Werke und behauptete, sie knne das Kind aus Barnables unzugnglicher Kunst hervorlugen sehen. Wie, so wrde sie sagen, konnte man das nur bersehen. Nun, sie sah gut aus, und was konnte man sich von einer Frau schon mehr wnschen?
Er dachte immer noch an Janet, als Yaniwicz eine Hand hochreckte, um ihm zu signalisieren, dass er etwas fr ihn hatte. Es war noch zu frh fr eine Antwort von Point Edward. Die konnten die Nachricht noch nicht einmal erhalten haben. Er wollte zum Kommunikationspult gehen, doch Yaniwicz deutete auf den Hilfsschirm.
Von: Flottenkommando Dritte Flotte
An: Celestine
Betreff: Abonai
Bewegungsmeldung zu Abonai 1720Z nicht eingetroffen. Besttigen Sie Anwesenheit der Abonai in Ihrem Gebiet.
Bewegungsmeldungen wurden routinemig bei Abreise und Ankunft verschickt. Dalton musterte die Botschaft mit zusammengekniffenen Augen und schickte sie weiter an den diensthabenden Offizier. Augenblicke spter tauchte Mr Brolley in der Kommunikationszentrale auf. Er sah nicht erfreut aus.
Immer noch nichts?, fragte er. Der diensthabende Offizier war ein ausgeglichener Mensch, der sich niemals aufregte. Unter Beschuss hatte sein Verhalten Dalton zutiefst beeindruckt. Er war genau der Mann, den man an seiner Seite haben wollte, wenn man ein ernstes Problem hatte.
Nein, Sir. Noch keine Spur von ihr.
Also schn. Sagen Sie allen anderen Schiffen des Geschwaders, sie sollen noch einmal nachsehen. Wir brauchen einen Bericht, positiv oder negativ, von jedem einzelnen Schiff.
Ja, Sir.
Da wir gerade dabei sind, sollten wir auch Point Edward informieren, dass wir sie noch nicht zu sehen bekommen haben, und uns besttigen lassen, dass sie plangem abgereist sind.
Das haben wir bereits getan, Sir. Vor ein paar Minuten.
Seufzend ging Brolley hinaus. Natrlich musste er Admiral DAngelo auf dem Laufenden halten, und das bedeutete, dass er sich erneut ihrem unerfreulichen Verhalten aussetzen musste. Wenn irgendetwas schiefging, neigte sie zu einem Tonfall, der andeutete, der berichterstattende Offizier trage die Verantwortung dafr. Dalton war berzeugt, dass Brolley insgeheim lngst ins Schwitzen gekommen war.
Wenigstens war sie bisher noch nicht in der Kommunikationszentrale aufgetaucht. Stattdessen war sie wohl in die Einsatzleitung eingefallen, hatte die Bedienung der Scanner und Sensoren bernommen und unntige Anweisungen erteilt. In einem Flottenrundschreiben hatte Dalton gelesen, sie sei eine praktisch veranlagte, zupackende Offizierin.
Der Auftrag wurde rausgeschickt, und es dauerte nur Minuten, bis sich die Zerstrer meldeten. McMurtrie war der Erste: Negativ hinsichtlich der Abonai . Dann folgte die Karasani . Dann die Hopewell .
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