Inhalt
Guide
Kardunia. Babylonia Under the Kassites
Untersuchungen zur Assyriologie und Vorderasiatischen Archologie
Ergnzungsbnde zur Zeitschrift fr Assyriologie und Vorderasiatische Archologie
Edited by Walther Sallaberger, Antoine Cavigneaux, Grant Frame, Theo van den Hout, and Adelheid Otto
Band 11/2
ISBN 978-1-5015-1216-2
e-ISBN (PDF) 978-1-5015-0424-2
e-ISBN (EPUB) 978-1-5015-0418-1
ISSN 0502-7012
Library of Congress Cataloging-in-Publication data
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Bibliographic information published by the Deutsche Nationalbibliothek
The Deutsche Nationalbibliothek lists this publication in the Deutsche Nationalbibliografie; detailed bibliographic data are available in the Internet at http://dnb.dnb.de.
2017 Walter de Gruyter Inc., Boston/Berlin
www.degruyter.com
Inhalt
Ursula Seidl
Peter A . Miglus
Katja Sternitzke
James A . Armstrong
Tim Clayden
Helen Malko
Kai Kaniuth
Inhalt von Band 11/1
Vorwort VII
Karten XI
J. A. Brinkman
1Babylonia under the Kassites: Some Aspects for Consideration
Frans van Koppen
2The Early Kassite Period
Jared L. Miller
3Political Interactions between Kassite Babylonia and Assyria, Egypt and atti during the Amarna Age
Elena Devecchi
4Of Kings, Princesses, and Messengers: Babylonias International Relations during the 13th Century BC
Andreas Fuchs
5Die Kassiten, das mittelbabylonische Reich und der Zagros
Michael Roaf
6Kassite and Elamite Kings
Nathanael Shelley
7 Ka : Cultural Labels and Identity in Ancient Mesopotamia
Jonathan S. Tenney
8A Servile Population in Kassite Nippur: A Brief Overview
Nils P . Heeel
9Zur Standardisierung und Serialisierung von Texten whrend der Kassitenzeit am Beispiel der Opferschau-Omina
Susanne Paulus
10The Babylonian Kudurru Inscriptions and their Legal and Sociohistorical Implications
Alexa Bartelmus
11Die Gtter der Kassitenzeit. Eine Analyse ihres Vorkommens in zeitgenssischen Textquellen
Ursula Seidl
12Babylonische Kunst zur Kassitenzeit
Aus kaum einer anderen Periode Mesopotamiens sind so wenige Kunstwerke im Lande selbst ausgegraben worden wie aus der Kassitenzeit. Im Gegenzug dazu waren wohl nie so viele mesopotamische Erzeugnisse auerhalb ihres Ursprungslandes so weit innerhalb der antiken Welt verbreitet: von Malta
In dieser Situation ist es kaum mglich, ein kohrentes Bild der Kunst whrend der Kassitenzeit zu zeichnen. Im Folgenden beschrnke ich mich auf drei Kunstgattungen, zu denen neue Aspekte aufgezeigt werden knnen: Glyptik, Kudurrus und Ziegelreliefs.
Glyptik
Die babylonische Glyptik der kassitischen Zeit wurde von Beran (19571958) in drei Gruppen aufgeteilt. 1970 identifizierte Porada noch eine vierte: Style pseudo-Kassite. Diese Einteilung wurde spteren Bearbeitungen zugrunde gelegt, beispielsweise denen von Matthews (1990; 1992) und Stiehler-Alegria Delgado (1996), allerdings gelegentlich kritisiert (z.B. Trokay 1981).
Die erste kassitische Gruppe umfat die Siegel, die das Bildrepertoire der spten altbabylonischen Glyptik fortfhren und hufig mit schriftlichen Gebeten versehen sind ( Es handelt sich um Fritte-Siegel mit flchtig geschnittenen Motiven der ersten kassitischen Gruppe.
Abb. 12.01: Siegel des Kidin-Marduk, a ri von Burna-Buria. Aus: Moortgat (1940) Nr. 554. Hhe des Siegels (= H.): 4 cm.
Abb. 12.02: Siegel des Kidin-Marduk, a ri von Burna-Buria. Aus: Porada (1981, 4950) Nr. 26. H. 4,18 cm.
Abb. 12.03: Siegel des Adad-uabi, Sohn des Kidin-Marduk, a ri von Burna-Buria. Aus: Williams-Forte (1981, 128129) Nr. 77. H. 4 cm.
Abb. 12.04: Siegel mit der Darstellung eines auf einem Sockel aufgerichteten Spatens. Aus: Moortgat (1940) Nr. 688. H. 3,7 cm.
Die Siegel der ersten und zweiten Gruppe knnen teilweise durch Legenden oder, bei Abrollungen, durch Tafeldaten datiert werden. Sie laufen ber einen greren Zeitraum parallel; es gibt sogar das Beispiel, da ein Beamter von Burna-Buria (wohl II.), genannt Kidin-Marduk, je ein Siegel aus beiden Gruppen besitzt ( die der zweiten Gruppe bis Adad-uma-uur (12161187 v. Chr.) (siehe dazu aber unten zur dritten Gruppe und zu Siegelringen).
Fr die meist aus Fritte verfertigten Siegel der pseudokassitischen Gruppe haben M. Trokay (1996) und D. Stein (1997) fast gleichzeitig und unabhngig von einander herausgearbeitet, da es sich dabei um die wohlfeile Variante zu den Beispielen der ersten kassitischen Gruppe handelt, da wir also dieselbe Situation vor uns haben wie bei der mittanischen Glyptik mit dem Mittanian elaborate style und common style.
wird vor dem komplexen Symbol von uqamuna und umaliya geopfert.
Abb. 12.05: Siegel mit der Darstellung eines Opfers vor den Symbolen von uqamuna und umaliya. Aus: Porada (1948) Nr. 588. H. 3,1 cm.
Damit kommen wir zurck zu der schon 1954 von E. Douglas Van Buren vorgenommenen Zweiteilung der babylonischen Glyptik der Kassitenzeit, mit dem Unterschied, da es parallel zu jeder der beiden Motiv-Gruppen eine Gruppe mit Exemplaren gibt, deren Bildrepertoire beschrnkter ist, und die meistens aus billigerem Material bestehen, das einfacher zu bearbeiten und fr eine grere Zahl von Menschen erschwinglich war.
Neben den Rollsiegeln kommt in der Kassitenzeit ein neuer Siegeltyp in Gebrauch, der in der gis und in Anatolien schon seit einiger Zeit benutzt wurde: der Siegelring. Er besteht aus einem gebogenen Metallstreifen (oder Knochen), in dessen erweiterten Vorderschild das Siegelbild eingegraben ist. Ein goldenes Exemplar wurde in Babylon gefunden; erfreute sich groer Beliebtheit in Iran, wo er in unterschiedliche Richtungen weiterentwickelt wurde.
Abb. 12.06ab: Abdruck eines Siegelrings auf einer Tafel des 5. Jahres Marduk-apla-iddinas I. Aus: a: UET 7, Taf. 79, Nr. 26; b: Phot. W. Balzer.
Das einzige bislang bekannte, im Original erhaltene Knigssiegel eines kassitischen Herrschers gehrt keiner der Gruppen kassitischer Glyptik an, ja, ist noch nicht einmal in babylonischem Stil gearbeitet, sondern ist eine rein gyptische Arbeit. Es wurde aber weder in gypten noch in Babylonien gefunden, sondern in Metsamor, Armenien, in dem bedeutenden Kammergrab XI ausgegraben, das in das 11.10. Jahrhundert datiert wird (