FLEISCHATLAS - Daten und Fakten ber Tiere als Nahrungsmittel 2013
2., aktualisierte Auflage2013
Hinweisezur Mobilfassung:
Der Fleischatlas enthlt sehr viele Karten undGrafiken. Sie stehen hier generell am Ende der jeweiligen Kapitel. Teilweisemussten Grafiken beschnitten und zerteilt werden, um sie darstellen zu knnen.Um die Anzeige auf monochromen eInk-Bildschirmen zu verbessern, wurden dieKontraste und Farben teilweise verstrkt, dennoch kann dort die Darstellung derGrafiken unbefriedigend sein. Zum Ansehen der Grafiken wird in diesem Fall die PDF-Fassungdes Fleischatlas empfohlen. Das vom eBook-Reader erzeugte Inhaltsverzeichnisenthlt unter den Kapitelberschriften die Titel aller Grafiken.
INHALT
[Die Ziffern amAnfang der Zeile sind die Seitenzahlen der PDF-/Druck-Ausgabe, hier sindsie mit dem hinterlegt]
IMPRESSUM
INTRO
BER UNS
WOVON WIR REDEN wenn wir von Fleisch, Fett, Speck,Mett und Wurst sprechen: Viele Bezeichnungen fr fleischliche Nahrung in denindoeuropischen Sprachen gehen auf Wurzeln zurck, die Eigenschaften undTtigkeiten ausgedrckt haben. Die Verwandten solcher Wortfamilien sindmanchmal kaum noch zu erkennen.
EINE KURZEGESCHICHTE DES NEIN: Auf tierische Nahrung zu verzichten, ist ein uraltesphilosophisches und religises Gebot. Aus Griechenland, Grobritannien undIndien kamen wichtige Impulse. Im Laufe der Zeit wiederholten sich die Motive:Askese, Ethik, kologie.
NEUE METHODEN,NEUE PRODUZENTEN: Auf die Grne Revolution im Getreideanbau ist dieVieh-Revolution in der Tierhaltung gefolgt. Multis verdrngen die kleinen,weniger kapitalstarken Erzeuger und Verarbeiter.
EXPORTEURE UND PROTEKTIONISTEN: Einige wenige Lnder und Konzernebeherrschen den schnell wachsenden Weltmarkt fr Fleisch. Der globale Handelsteckt in einer ununterbrochenen Folge kleiner und groer Krisen.
STILLE SUBVENTIONEN,VERDECKTE KOSTEN, OFFENE RECHNUNGEN: Die Milliardenumstze derFleischindustrie zeigen nicht, was ihre Produkte wirklich kosten. Wer Fleischisst, zahlt dafr dreimal: als Kufer, als Steuerzahler und als Umwelt-nutzer,gemeinsam mit der Naturselbst.
DER SPEISEPLAN DERMITTELSCHICHT: Der Fleischkonsum ist ungleich ber die Welt verteilt. Inden reichen Lndern stagniert er, in den USA geht er sogar zurck. Weiterhinessen viele Menschen kein Fleisch, weil sie zu arm dafr sind.
DEUTSCHEKONSUMENTEN ZWISCHEN MASSENWARE, BIO UND ENTSAGUNG: Fr die meisten ist derSonntagsbraten heute ein Alltagsbraten. Die groen Lebensmittelskandale habenden kosektor belebt. Viele Konsumenten sind trge, aber neue Angeboteerleichtern den Umstieg.
EINE FRAGE DER HALTUNG:ber Jahrzehnte haben Hhner am meisten unter Massenhaltung und Qualzuchtgelitten. Tierschutz wre fr die Geflgelindustrie nur ein Kostenfaktor, wennemprte Verbraucher nicht ihre Nachfrage verndert htten. Doch noch immerleben die meisten Hhner nicht artgerecht.
ARTENVIELFALTIN GEFAHR: berdngung verschlechtert in allen kosystemen dieLebensbedingungen von Tieren und Pflanzen. Nitrate im Grundwasser knnen zudemKrebs auslsen. In Kstengewssern fhren sie zur Bildung von Todeszonen ohneSauerstoff.
INDUSTRIELLE ZUCHTLINIEN STATT TRADITIONELLER TIERRASSEN: Kreuzungen, dieauf Hochleistung zielen, fhren zu genetischer Verarmung. In der Branche nehmenKonzentration und Umstze zu. Nur noch ganz wenige Unternehmen bieten fr dieMassentierhaltung entwickelte Hybrid-Tiere an.
EIN SCHLAG INS WASSER: DasWachstum der Weltbevlkerung wird die bernutzung von Flssen und Seen nochverstrken. Nicht der Durst des Viehs sorgt fr Probleme, sondern die Bewsserungder Futterpflanzen und der Dung aus Massentierhaltungen, der in zu hoherKonzentration und samt Antibiotikaresten versickert.
MIT VIEH, FUTTER UNDDNGER IN DEN KLIMAWANDEL Der Agrarsektor trgt in Deutschland offiziellmit sechs bis sieben Prozent zur Freisetzung von Treibhausgasen bei. Aber vieleEmissionen, die auf die Tierhaltung zurckgehen, bleiben bei dieser Rechnungunbercksichtigt.
TIERMEDIKAMENTEMACHEN KRANK: Erst seit kurzem erfassen die Behrden, wie grozgig demGro- und Kleinvieh in Deutschland Antibiotika verabreicht werden. Dabei knnenresistente Bakterien fr Menschen lebensgefhrlich werden.
WENNHHNERHALTUNG WEIBLICH IST: Fr viele Frauen, die sonst vollstndig von denEntscheidungen ihres Mannes abhngig wren, erffnen eigene Hennen, Kken undEier den Weg zu mehr Selbstvertrauen und Selbststndigkeit. Der Beitrag derProduzentinnen zur Fleischversorgung wird unterschtzt.
WESTAFRIKANISCHE KRISEN DURCH EUROPAS HHNERFLEISCHRESTE: Seit dieGeflgelkonzerne der EU ihre Schlachtabflle nicht mehr zu Tierfutter vermahlenlassen drfen, werden sie zu Niedrigpreisen in arme Lnder exportiert. Dortzerstren sie die einheimische Wirtschaft.
ERNTEN, DIE IM VIEHTROGLANDEN: Wiederkuer und Menschen mssten sich bei der Nahrung nicht in dieQuere kommen. Doch immer mehr Fleisch gibt es nur mit immer mehr Kraftfutter.Wenn hiesige cker dazu nicht mehr ausreichen, werden sie im Ausland besorgt.
FUTTERMITTEL FR MILLIARDEN: Ist das l aus den gentechnisch verndertenSojabohnen gepresst, beginnt die Verwertung des proteinreichen Mehls. AlsTierfutter wird es in die fleischhungrigen Lnder geschafft, um dort vom Viehveredelt zu werden. Oder es verwandelt sich mit hheren Gewinnspannen gleich im Anbauland in Exportfleisch.
DER REGENWALDHAT VIELE FEINDE: Auf den abgeholzten Flchen im Amazonas-Becken grasen Rinder.Weil auf den alten Weiden Brasiliens immer mehr Soja und Zuckerrohr gepflanztwird, nimmt der Druck auf den Wald zu. Doch auch Schutzmanahmen zeigenWirkung.
TRENDS IM LABOR UND INDER WELT: Warum soll man ein ganzes Hhnchen msten, wenn man dann doch nurseine Brust und die Schenkel verspeist? Das sei absurd, meinte 1931 WinstonChurchill, der sptere britische Premierminister. Er schlug vor, die leckerenTeile der Tiere separat zu zchten. Tatschlich tfteln seit einigen JahrenGewebe-Forscher, wie Fleisch im Labor herzustellen sei. Interessiert daran sindbesonders vegane Aktivisten.
BEWEGUNGENUND KAMPAGNEN FR EINE GUTE LANDWIRTSCHAFT: In den Industrielndern nimmtdas Unbehagen ber Massentierhaltung, schlechtes Fleisch undLebensmittelskandale zu, whrend sich in den Schwellen- und EntwicklungslndernLandlose und Kleinbauern gegen die Interessen der Futtermittelindustrie wehren.
AUTOREN UNDQUELLEN VON TEXTEN, KARTEN UND DATEN
INTRO
KRITISCHE VIELFALT, VIELFLTIGE KRITIK
Essen ist nicht nur lebensnotwendig, sondern besitzt aucheine politische und ethische Dimension: Was hat das Schnitzel auf unseremTeller mit dem Regenwald im Amazonas zu tun? Wie werden die Tiere gehalten, undwelche Auswirkungen hat Massentierhaltung auf Hunger und Armut? Wo gibt esbuerliche Viehzucht, bei der Tiere und Landflchen aufeinander abgestimmtsind?
Die Antworten stehen nicht auf den Verpackungen imSupermarkt. Darum wollen Heinrich-Bll-Stiftung und BUND ber dievielfltigen Dimensionen der Fleischproduktion informieren undAlternativen aufzeigen. Dies ist uns umso wichtiger, je mehr Fleisch ausindustrieller Produktion als scheinbare Billigprodukte auf den Markt gelangt.
Mit unserem Atlas laden wir Sie zu einer Reise um die Weltein und geben Einblicke in globale Zusammenhnge der Fleischerzeugung. Denn nurinformierte und kritische Brgerinnen und Konsumenten treffen richtigeEntscheidungen.