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Wolfgang Huber - Ethik

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  • Book:
    Ethik
  • Author:
  • Publisher:
    Beck C. H.
  • Genre:
  • Year:
    2013
  • Rating:
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Ethik: summary, description and annotation

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1. Einleitung

Worum geht es in der Ethik?

Ein achtzehnjhriger Schler wirft auf dem Bahnsteig eines Berliner U-Bahnhofs einen Mann zu Boden und tritt dem regungslos Daliegenden mehrfach gegen den Kopf. Einige Monate spter verurteilt ihn das zustndige Gericht wegen versuchten Totschlags und gefhrlicher Krperverletzung zu einer Haftstrafe ohne Bewhrung. Doch die Anwlte des jungen Mannes legen Revision ein; bis zu deren Entscheidung gewhrt das Gericht Haftverschonung. Der Berliner Innensenator kritisiert diese Entscheidung der Justiz scharf; bei der Schwere der Tat knnten viele Menschen eine solche Entscheidung nicht nachvollziehen. Ein katholisches Gymnasium aber erklrt sich bereit, den Schler in der Zeit der Haftverschonung aufzunehmen; zum Profil christlicher Schulen gehre auch, schuldig gewordenen Menschen eine neue Chance zu erffnen.

Warum ist Ethik so umstritten?

Erklren sich diese gegenstzlich klingenden Reaktionen einfach aus den unterschiedlichen Rollen eines Innensenators und einer christlichen Schule? Oder drcken sich darin unterschiedliche ethische Haltungen aus? Hngt die Entscheidung in einer solchen Frage mit der jeweiligen Grundeinstellung anderen Menschen gegenber zusammen?

Ethik hat es heute, mehr noch als in frheren Zeiten, mit Konflikten zu tun. Doch ihr Verhltnis zu diesen Konflikten hat sich gendert. Ethik verhilft nicht nur zur Orientierung im Konflikt; sie ist vielmehr selbst umstritten. Das gehrt zu den wichtigsten Kennzeichen des modernen Pluralismus.

] Heute geht kaum noch jemand von einem vergleichbaren Einverstndnis ber moralische Regeln aus. Die Vorstellungen, die Menschen von einem richtigen und guten Leben haben, klaffen weit auseinander.

Bis zu welchem Punkt sind solche Unterschiede zu akzeptieren? Hat die Ethik alle Verbindlichkeit verloren, sodass nur ein allgemeiner Relativismus brig bleibt? Manche halten diesen Relativismus oder gar einen ethischen Nihilismus fr unausweichlich (Blackburn 2009: 19ff.). Doch da wir Menschen nicht einzeln auf Inseln leben, sind wir auf ein gewisses Ma an Verstndigung angewiesen. In welchen Fragen brauchen wir ein solches Einvernehmen? Und wie kann es erreicht werden? Ethisches Nachdenken ist gefragt.

Ethik ist die Reflexion menschlicher Lebensfhrung. Unter den drei Grundfragen des Philosophen Immanuel Kant Was kann ich wissen? Was soll ich tun? Was darf ich hoffen? steht die zweite im Zentrum (vgl. Kant 1781/1787: B 832f.). Sie kann jedoch nicht unabhngig von den beiden anderen beantwortet werden. Die Antwort auf die Frage nach dem richtigen Tun ist nicht nur von dem Wissen ber Handlungsbedingungen und Handlungsfolgen abhngig; sie ist auch abhngig von Handlungsmotiven, die unter anderem durch unsere Hoffnungen geprgt sind. Und schlielich ist sie bezogen auf das Menschenbild, von dem wir uns leiten lassen. Insofern mnden die drei Fragen Kants in eine vierte: Was ist der Mensch?

Was bedeutet persnliche Freiheit?

Die Frage Was soll ich tun? stellt sich, weil sich die Antwort nicht durch die Instinktsteuerung menschlichen Handelns von selbst ergibt. Der Mensch kann vielmehr zwischen verschiedenen Mglichkeiten whlen. Doch seine Selbstbestimmung ist an Grenzen gebunden, ber die in der Geschichte des Denkens immer wieder gestritten wird. Ginge man von einer vollstndigen Determiniertheit des menschlichen Handelns aus, bruchte man nach der Ethik gar nicht mehr zu fragen. Insofern handelt die Ethik von der Mglichkeit eines Lebens aus Freiheit.

Doch was ist Freiheit? Umfragen darber, was die Mehrheit der Deutschen unter Freiheit versteht, ergeben Folgendes: Die meisten verstehen unter Freiheit die Sicherheit vor sozialer Not und vergleichbaren Lebensrisiken. Damit verbindet sich der Gedanke, frei sei, wer tun und lassen kann, was er will. Und schlielich gilt ein Mensch dann als frei, wenn er aktiv den Erfolg im Leben sucht, dafr Risiken eingeht und gegebenenfalls auch die Folgen trgt (Petersen 2012: 14f.).

Die wichtigsten ethischen Konsequenzen aus einem solchen Freiheitsverstndnis heien: Der Staat soll die groen Lebensrisiken absichern; im Rahmen mglichst zurckhaltender rechtlicher Regelungen soll jeder tun knnen, was er will; und im brigen ist jeder seines eigenen Glckes Schmied.

Ein solches Verstndnis der Freiheit erklrt sich daraus, dass wichtige ethische Themen heute vor allem aus wirtschaftlicher Perspektive verstanden und erlutert werden. Freiheit ist deshalb vor allem Wirtschaftsfreiheit. Die Freiheit von uerer Not bildet die Voraussetzung dafr, dass jeder seine Krfte fr den eigenen Vorteil einsetzen kann. Die Aufgabe des einzelnen besteht darin, die eigenen Lebenschancen so gut wie mglich zu nutzen. Eine Werbung fasst diese verbreitete Freiheitsvorstellung gut zusammen: Du kaufst keinen Bausparvertrag. Du kaufst Freiheit!

Doch die Orientierung am eigenen Vorteil ist nur ein Aspekt der Freiheit. Freiheit als das Gefhl, Urheber unseres Willens und Subjekt unseres Lebens zu sein (Bieri 2001: 73), ist nicht nur ein Anspruch des einzelnen im Blick auf sein eigenes Leben; sie ist zugleich ein Mastab fr den Umgang mit anderen. Freiheit ist individuell, aber nicht egozentrisch.

Freiheit und Gerechtigkeit

Niemandem kann das Recht verweigert werden, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen und zu gestalten. Deshalb muss allen Menschen der gleiche Zugang zur Freiheit offenstehen. Nur dann ist das Streben nach Freiheit mit der gleichen Wrde aller Menschen vereinbar. Die Freiheit als Ausgangspunkt der Ethik verbindet sich deshalb mit der Pflicht, die gleiche Freiheit aller anzuerkennen. Man bezeichnet diese Haltung als egalitren Universalismus. Wo immer man ihm begegnet, befindet man sich auf direkte oder indirekte Weise zugleich im Wirkungsbereich des aufklrerischen Vernunftdenkens wie der jdisch-christlichen Ethik.

Konkreten Ausdruck findet die Sehnsucht nach Freiheit insbesondere angesichts erfahrener Unfreiheit. Das Verlangen nach Freiheit wird im Blick auf die konkreten Einschrnkungen formuliert, die berwunden werden sollen. Sobald diese Beschrnkungen berwunden sind, stellen sie den positiven Inhalt dessen dar, was wir jeweils als unsere Freiheiten bezeichnen. (Mead 1983: 411) Erfahrungen der Unfreiheit und die Kmpfe um ihre berwindung fhren somit zu vernderten Deutungen der Freiheit sowie zu neuen Bemhungen darum, sie rechtlich zu gewhrleisten. Der Kampf um die berwindung der Sklaverei ist der Prototyp dieses geschichtlichen Prozesses (vgl. Patterson 1992). Das Bewusstsein von Freiheit als einem verbindlichen Wert fr menschliches Leben und fr die Gestaltung des menschlichen Zusammenlebens entsteht also aus einem Wechselspiel von Leiden und Wertbildungskraft der Kampf um religise Freiheit im 18. Jahrhundert, der Kampf um die Abschaffung der Sklaverei im 19. Jahrhundert, der Kampf gegen die Wiederkehr des Holocaust im 20. Jahrhundert ohne diese Kontexte lsst sich die stufenweise Artikulation und Institutionalisierung dieser Werte nicht verstehen (Joas 2002: 451). Ihre inhaltliche Bestimmtheit erlangen Freiheitsforderungen in aller Regel aus der Erfahrung von verweigerter Entfaltung, Zwang und Ungleichheit.

Die Unabhngigkeit von fremdem Zwang, also die negative Freiheit, und die Mglichkeit zur Gestaltung des eigenen Lebens, also die positive Freiheit, gehren unlslich zusammen. Beide Formen der Freiheit gegeneinander auszuspielen hat wenig Sinn (vgl. Berlin 2006: 197ff.; Taylor 1988: 118ff.). Auf der einen Seite beruht die Freiheit darauf, dass die staatliche Gemeinschaft das selbstbestimmte Handeln der einzelnen nur insoweit einschrnkt, als dies um der Freiheit willen notwendig ist. Doch auf der anderen Seite muss Freiheit gestaltet werden und zwar so, dass allen ein mglichst gleicher Zugang zu ihr ermglicht wird. Die Fairness gegenber den Gesellschaftsgliedern mit den geringsten Freiheitschancen bildet einen entscheidenden Mastab positiv verstandener Freiheit. Daran zeigt sich, dass Freiheit niemals nur je meine ist, sondern das Interesse an der des anderen einschliet. Deshalb trgt Freiheit ihrem Wesen nach einen kommunikativen Charakter.

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