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Ingeborg Gleichauf - Ingeborg Bachmann und Max Frisch

Here you can read online Ingeborg Gleichauf - Ingeborg Bachmann und Max Frisch full text of the book (entire story) in english for free. Download pdf and epub, get meaning, cover and reviews about this ebook. year: 2013, publisher: Piper Verlag GmbH, genre: Detective and thriller. Description of the work, (preface) as well as reviews are available. Best literature library LitArk.com created for fans of good reading and offers a wide selection of genres:

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Ingeborg Gleichauf Ingeborg Bachmann und Max Frisch

Ingeborg Bachmann und Max Frisch: summary, description and annotation

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Ingeborg Bachmann und Max Frisch — read online for free the complete book (whole text) full work

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Inhalt

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www.piper.de

Fr Eberhard

Vollstndige E-Book-Ausgabe der im Piper Verlag erschienenen Buchausgabe

2. Auflage 2013

ISBN 978-3-492-96382-4

2013 Piper Verlag GmbH, Mnchen

Umschlaggestaltung: Bro Jorge Schmidt, Mnchen

Umschlagmotiv: Dr. Kurt Husnik/Foto-Archiv Piper (oben); akg-images/AP (unten)

Datenkonvertierung: Ksel, Krugzell

Fremde Nhe Sommer 1985 Max Frisch sitzt am Steintisch im Garten seines - photo 1

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Fremde Nhe
Sommer 1985

Max Frisch sitzt am Steintisch im Garten seines Hauses in Berzona, Valle Onsernone, Tessin. Ihm gegenber hat der bersetzer und Regisseur Philippe Pilliod Platz genommen. Mit ihm ist Frisch seit vielen Jahren befreundet. Pilliod hat mehrere Werke Frischs ins Franzsische bersetzt, kennt sich also aus in der Schreibwerkstatt des Schriftstellers. Vor ihnen stehen eine Flasche mit Weiwein und zwei Glser. Manchmal erheben sich die beiden Mnner, spazieren im Garten umher. Manchmal halten sie inne, bleiben nachdenklich stehen. Meistens aber sitzen sie am Tisch oder auf dem Verandamuerchen.

Worum es gehen soll, wurde im Voraus besprochen: Max Frisch gibt dem Freund Interviews, deren sptere Ausstrahlung im Fernsehen geplant ist.

Frisch uert den Wunsch, es solle bereits im Titel deutlich werden, dass hier ein alter Mann spricht, einem 20 Jahre Jngeren Rede und Antwort steht. Ein alter und ein junger Mann, und es ist der Jngere, Philippe Pilliod, der einen gesetzten, gut gekleideten und ordentlich frisierten Eindruck macht. Frischs letzter Friseurbesuch muss einige Zeit zurckliegen, seine weien Haare sind ziemlich lang, der Wind hat leichtes Spiel mit ihnen. Aber auch auf Fotos aus frheren Jahren fllt das Zusammenspiel von Haar und Wind immer wieder auf.

Max Frisch antwortet auf jede der Fragen bereitwillig, ruhig, aber nie in vorgefertigten oder auswendig gelernt wirkenden Stzen. Er spielt nicht die Rolle des gebten Antwortgebers, die er sein ganzes Leben ber oft genug eingenommen hatte. Er muss nicht auf Knopfdruck druckreife Aussagen machen.

Vielleicht spielt auch die Gegend, in der die Gesprche stattfinden, eine Rolle: Diese wilde Tessiner Berglandschaft begnstigt offenbar ein freieres Nachdenken und Sprechen. Anspruchslos wie die Natur um ihn wirkt auch Max Frisch. Als habe sie abgefrbt auf seinen Charakter. Max Frisch, der Heimatflchtige, der Unstete, hier in Berzona scheint er angekommen zu sein, bleiben zu wollen, nicht gleich wieder an Abreise zu denken. Zumindest fr diese freundschaftliche Begegnung mit Pilliod fhlt er sich am richtigen Ort.

Die Gesprche folgen einem gleichmigen Rhythmus, Frisch und Pilliod verstehen sich, haben sich schon vor diesen Interviews verstanden. Der Schriftsteller muss keine Angst haben, unversehens durch eine indiskrete Frage in die Enge getrieben zu werden. Er sieht sich keinem voyeuristischen Blick ausgesetzt. Zwischen den Gesprchspartnern geht es vertrauensvoll, offen, gelst zu. Keine Anspannung, keine Gehemmtheiten. Max Frisch ist faszinierend prsent, argumentiert klar, erzhlt flssig und spannend.

Im Einklang mit der Umgebung, hin und wieder einen Schluck Wein nehmend, scheint nichts die gelassene und doch wachsame Ruhe der beiden Freunde stren zu knnen.

Bis ein Name fllt: Ingeborg Bachmann. Frisch springt auf, als habe ein Stromsto seinen Krper durchzuckt, er weicht zurck, nimmt eine Art Fluchthaltung ein. Diese abrupte Reaktion bertrgt sich auf die Zuschauer des Films. Es sieht aus wie ein groes Erschrecken, aber das Wort fasst nicht alles, was in diesem Moment da ist, pltzlich sehr nah erscheint. Die Frage nach dem Grund, die Frage danach, warum etwas geschieht, diese Frage, die die Natur nicht stellt, nur der aus der Natur entlassene Mensch. Auf einmal hat sie sich aufgebaut, massiv wie ein Gebirge und so, als gehre sie dazu, ganz natrlich, schon immer. Max Frisch wei es. Vielleicht hatte er vergessen, dass diese Frage lauerte, dass sie sich einfach nur fr eine Weile still verhalten hatte. Wie beruhigend ist es, in der Natur zu sein, die den Menschen nicht braucht, die in keinen Erklrungszwang gert, die einfach da ist. Anders aber steht es mit all den Erfahrungen, die Menschen anhufen im Lauf ihres Lebens, Erfahrungen, die verstanden werden wollen, die ein forschendes Nachdenken herausfordern, keine Ruhe geben. Wechsel der Jahreszeiten, Sonne, Blitz und Donner, wild prasselnder Regen, das Zubereiten und Einnehmen der Mahlzeiten, Reparaturarbeiten am Haus, Gartenarbeit, manchmal der Besuch von Freunden: als ob das nicht gengen knnte, jetzt im Alter.

Und dann stellt der Freund auf einmal die Frage nach Ingeborg Bachmann. Sofort sind die Erinnerungen wieder da. Der Name Ingeborg Bachmanns fllt, als sei es das Natrlichste von der Welt, neben den vielen anderen Dingen auch ber sie und die gemeinsame Zeit zu sprechen. Der Gesprchspartner Frischs ahnt es, ja wei es vielleicht sogar, dass ohne die Begegnung mit Bachmann fr Max Frisch fast alles anders gekommen wre. Diese Beziehung kann nicht einfach nur eine Episode gewesen sein, ein Missverstndnis. Wie steht Frisch heute dazu, was bewirkt die Nennung dieses Namens in ihm, hier in Berzona, jetzt, in dieser Stunde?

Ein kleines Zgern: Was war das damals mit Ingeborg, vor fast 30 Jahren, in Paris, Zrich, Rom, in der eigenen und der fremden Sprache, im Sprachengemisch, im Durcheinander der Gefhle, unter dem Diktat des Schreibenmssens. Eine Liebe zwischen einem Schriftsteller und einer Schriftstellerin. Diese extreme Erfahrung, sie ist eingegangen in Frischs Arbeit, wie sie auch in Bachmanns Werk eingegangen ist, aber das Schreiben hat sie nicht verstehbar gemacht, sondern blo ausgefaltet. Nach wie vor lsst Max Frisch der Name Ingeborg Bachmann in uerste Unruhe geraten, ihn seine Grenzen spren. Den erlsenden Satz, es hat ihn zu Lebzeiten Bachmanns nicht gegeben. Frisch hat sich ins Schreiben gerettet. Wieder und wieder hat er sich selbst und seinen Lesern Liebesgeschichten erzhlt, hat verschiedene Frauenfiguren entworfen, ihnen Namen gegeben. Die wahre Geschichte der Beziehung zu Ingeborg Bachmann kann nicht erzhlt werden. Das wei Max Frisch. Und es beunruhigt ihn. Der verwirrende, vieldeutige Anfang, die gemeinsamen Jahre, die Trennung, ber die er, Frisch selbst, schrieb: Das Ende haben wir nicht gut bestanden, beide nicht. Man mache im Leben vielleicht drei, vier oder fnf entscheidende Erfahrungen. Die Begegnung mit Ingeborg Bachmann habe fr ihn zu diesen wichtigsten Erfahrungen gehrt. Sie sei damals auf ihn zugekommen auf einem roten Teppich, was fr das Zwischenmenschliche gefhrlich gewesen sei. Sie hatte Vorrang, und er akzeptierte es. So sieht es der alte Max Frisch. Er denke hufig an sie, aber nicht mit einem Bewusstsein der Schuld, wohl aber mit dem Gefhl der Reue. Schuld wirkt endgltig, trennend, schafft eine letzte Realitt. Reue hingegen bewahrt einen Zwischenraum aus ungelebten Mglichkeiten. Daran denkt Frisch jetzt, wenn er mit Philippe Pilliod ber seine Liebe zu Ingeborg Bachmann spricht.

Ein Sturzflug sei es gewesen, aber nicht der eines Flugzeugs. Er denke eher an Ikarus dabei. Es ist nicht Altersweisheit, die Frisch so sprechen lsst. Vielmehr eine spezielle Art von Alterswachheit. Immer noch ist dieser Frisch ein Rebell, jemand, der an Utopien glaubt. Wenn einer von Reue spricht, will er nicht recht haben, sich nicht beruhigen in einer Eindeutigkeit, auch nicht in der einer Schuld. In Montauk heit es, sie werde gebraucht, unsere Schuld, sie rechtfertige viel im Leben anderer. Wie recht Frisch hat. Er denkt daran, was htte sein knnen, wenn es nicht gekommen wre, wie es kam. Es hat keinen Schlussstrich gegeben. Auch wenn es aussah, als habe Frisch nach der Trennung von Bachmann einen radikalen Neuanfang gewagt. Noch einmal anfangen kann man auch dann, wenn man mit allem Vorangegangenen noch nicht am Ende ist. In jedem Anfang sind Reste von Vergangenem, fhren ihr Eigenleben.

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