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Kathrin Hartmann - Wir müssen leider draußen bleiben

Here you can read online Kathrin Hartmann - Wir müssen leider draußen bleiben full text of the book (entire story) in english for free. Download pdf and epub, get meaning, cover and reviews about this ebook. year: 2012, publisher: Blessing Karl Verlag, genre: Detective and thriller. Description of the work, (preface) as well as reviews are available. Best literature library LitArk.com created for fans of good reading and offers a wide selection of genres:

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Kathrin Hartmann Wir müssen leider draußen bleiben

Wir müssen leider draußen bleiben: summary, description and annotation

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1. Auflage 2012

Copyright by Karl Blessing Verlag, Mnchen,

in der Verlagsgruppe Random House GmbH

Umschlaggestaltung: Hauptmann und Kompanie
Werbeagentur, Zrich

Satz: Leingrtner, Nabburg

ePub-ISBN: 978-3-641-07308-4

www.blessing-verlag.de

Barmherzigkeit ist endlich Business ist unbegrenzt.

Muhammad Yunus

7. Die Privatisierung der Weltrettung

Social Business oder Profite mit den rmsten

Dont wait. Innovate!, steht auf den Fahnen, die im eisigen Aprilwind vor der Universitt Potsdam flattern. Drei Tage lang soll der Campus Griebnitzsee zum Vision Campus werden; hier findet der vierte Vision Summit statt, das weltgrte Forum fr Soziales Unternehmertum. Das Taxi rollt ber den voll besetzten Parkplatz zum Eingang. Wat isn hier los, wenn man fragen darf?, fragt der Fahrer. Ein Kongress fr Sozialunternehmer, sage ich. Aha. Wat soll dit sein? Hier zeigt die Wirtschaft, wie sie mit sozialen Ideen Geld verdienen will. Der Mann lacht: Ne, watn Quatsch. Soziales kostet Geld, da kannste doch keen Geld mit verdienen! Volkes Stimme.

Aber was wei schon das Volk? Zum Glck werden in den nchsten Tagen nur noch Experten sprechen, von denen jeder einzelne Visionen haben wird, und Unternehmer, die sich fr einen Kapitalismus mit Herz engagieren. Denn das ist soziales Unternehmertum: Kapitalismus mit Herz. Social Entrepreneurship heit: Gesellschaftliche Probleme wie Armut sollen nicht mehr von der Politik gelst werden, sondern von Unternehmen. Soziales Unternehmertum wird derzeit als Paradigmenwechsel der Wirtschaft gefeiert. Und die Frsprecher und Vordenker des Social Entrepreneurship sparen nicht an schnen Worten: Ob Zugang zu Trinkwasser, zu Energie in den armen Lndern oder soziale Probleme bei uns: Sie lassen sich viel fter, als wir denken, auf wirtschaftlich tragfhige und nachhaltige Weise lsen. Und zwar jenseits von Charity, jenseits von Hilfszuweisungen durch den Sozialstaat. Das sagt etwa Peter Spiegel, der Grnder des Vision Summit.

Sptestens seit die Unternehmensberatung McKinsey in einer Studie belegt hat, dass ethisches Wirtschaften profitabel sein kann, ist die Verknpfung von konomie und Moral zur marktwirtschaftlichen Binse geworden. Es drfte heute kaum mehr ein Unternehmen geben, das sich nicht verantwortliches Handeln auf die Fahnen schreibt und die PR -Abteilung um CSR erweitert hat, wobei CSR fr Corporate Social Re sponsibilty steht, fr Unternehmensverantwortung also. In die sen Firmenabteilungen wird, in der Regel mit Sozialprojekten oder (selbstverstndlich freiwilligen) Selbstverpflichtungen, dem schlechten Ruf entgegenzuwirken versucht, den die meis ten Unternehmen sich durch ihr verheerendes soziales und kologisches Wirtschaften zu recht erworben haben. Social Entrepreurship aber will mehr als das: Die Lsung sozialer Probleme soll der Geschftszweck dieser Unternehmen sein.

Eine bessere Welt ist mglich, war das Motto der globalen Zivilgesellschaft in der letzten Dekade. Die Botschaft der jetzigen Dekade soll heien: Eine bessere Welt ist unternehmbar durch die selben engagierten Brger, die nun lernen, nicht lnger auf den Staat zu warten, sondern selbst innovative Lsungen fr die sozialen und kologischen Herausforderungen im Kleinen wie Groen zu entwickeln und selbsttragend umzusetzen, sagt Peter Spiegel. Ein wenig roher formuliert (Eigenverantwortung versus soziale Hngematte) hat man das schon von Guido Westerwelle, Hans-Olaf Henkel, Gerhard Schrder, Hans-Werner Sinn und anderen Sozialstaatszerstrern gehrt. Doch wenn Peter Spiegel, der sich selbst als Possibilisten bezeichnet, praktisch das Motto des globalisierungskritischen Netzwerks Attac zur Losung der globalen Wirtschaft umdichtet, klingt das wie eine soziale Bewegung.

Muhammad Yunus Superstar:
der Messias der Marktwirtschaft

Wie gro der Glaube daran ist, dass Businesssamariter nunmehr die sozialen Probleme beseitigen, zeigt unter anderem der Umstand, dass ausgerechnet ein Banker den Friedensno belpreis bekam: 2006 erhielt der bangladeschische Wirtschafts wissenschaftler Muhammad Yunus fr sein Konzept, Mikrokredite an Arme zu vergeben, den renommierten Preis. Seither gilt Yunus als Sulenheiliger der konomischen Weltret tung. Seine nchste gefeierte Idee nennt sich Social Business: ein Unternehmen, das zur Lsung eines bestimmten sozialen Problems gegrndet wird, jedoch Gewinne nicht an die Shareholder ausschttet, sondern in das Unternehmen investiert, damit dieses wachsen und den sozialen Effekt vergrern kann. Das Unternehmen muss dabei wirtschaftlich rentabel sein und sich selbst tragen, damit es nicht auf staatliche Zuschsse oder Spenden angewiesen ist. Eine Vorgabe, die diese Art des Wirtschaftens auch fr groe Konzerne attraktiv macht: Mit den multinationalen Unternehmen Danone, Adidas, BASF , Veolia und Otto hat Yunus bereits Joint Ventures fr solche Social Businesses in Bangladesch gegrndet.

Mit seiner neuen Heilslehre war Yunus auch das Zugpferd des Vision Summit. In Veranstaltungen der ersten drei Jahre dieses Visionsgipfels war er jeweils der Stargast. Seither hat sich die Zahl der Besucher von 600 auf mehr als 1250 verdoppelt. Es waren vor allem seine Auftritte bei diesem Event, die fr die Verbreitung und Anerkennung der Social-Business-Idee in Deutschland gesorgt haben. Gleich beim ersten Vision Summit 2007 erhielt der konom den Vision Award und sorgte damit fr groe Aufmerksamkeit in den Medien. Vor allem weil der eloquente Messias des Kapitals so druckreife Stze sagt wie: Arme Menschen sind wie Bonsais. Der beste Samen eines groen Baumes wird nur wenige Zentimeter gro, wenn man ihn in einen Blumentopf pflanzt; er verkmmert, genau wie die Armen. Ihr Problem ist nicht der Samen, sondern die Gesellschaft, die ihnen keinen Raum gibt zu wachsen. Wenn wir das ndern, muss niemand mehr arm sein. Klingt wie eine Mischung aus Zenphilosophie und biblischem Gleichnis. Zu dieser quasi religisen Rhetorik passt, dass Yunus stets die Tracht seiner Heimat trgt. Wenn er auf den Fotos den Anzugtrgern aus der Wirtschaft die Hand schttelt, dann wirkt das nicht so, als htten da gerade zwei Marktradikale einen lukrativen Deal abgeschlossen. Sondern eher als wrde der Dalai Lama den Geschftsleuten seinen Segen geben.

Armut gehrt nicht in eine zivilisierte Gesellschaft. Sie gehrt ins Museum, lautet Yunus berhmtester Satz. Es ist seine metaphernschwangere Ausdrucksweise, mit der er es schafft, Elite und einfache Menschen, NGO s und Konzernbosse glei chermaen zu begeistern und sich selbst zu einem charismatischen Fhrer zu stilisieren. Er war sogar als Redner auf das Musikfestival eingeladen, das Globalisierungskritiker am Rande des G-8-Gipfels 2007 in Heiligendamm organisierten obwohl er samt seiner Meinungen gewiss eher ins Hotel Kempinski gepasst htte, wo zur gleichen Zeit unter dem Motto Wachstum und Verantwortung die Globalisierung vorangetrieben wurde.

Yunus Wortwahl wirkt mitunter zynisch, etwa wenn er es als finanzielle Apartheid bezeichnet, dass Arme keinen Zugang zu Krediten haben, oder diese Armen selbst finanziell Unberhrbare nennt. Die Unberhrbaren sind im Hinduismus menschlicher Bodensatz, sie werden in sdasiatischen Lndern noch heute unterdrckt und diskriminiert. Mit solchen manipulativen Vergleichen erhebt Yunus Schulden zum Menschenrecht.

Die Grameen Banh und ihre Nacheiferer in aller Welt hilft den Menschen dabei, ihren Willen und ihre Kraft, die sie brauchen, zusammenzunehmen, um die sie jeweils umgebenden Mauern einzureien. Hinter diesen schwlstigen Worten steckt nichts anderes als das schnrkellos neoliberale Mantra: Jeder ist seines Glckes Schmied. Yunus erweckt den Eindruck, er sei besonders nahe an den Armen dran. Gern wiederholt er die Geschichte von den Hungernden, die ihm in jungen Jahren vor den Fen wegstarben, bis er den Anblick dieses Leids nicht mehr ertragen konnte. Tatschlich aber stammt Yunus, Sohn eines Juweliers, aus der gehobenen Mittelschicht und studierte Wirtschaftswissenschaften in den USA . Sein Bild von der Armut ist, wenn man genauer hinsieht, ebenso westlich geprgt wie seine Idee der konomisch rentablen Entwicklungshilfe. Weil er mit dem Habitus der westlichen Elite vertraut ist, nimmt diese ihn ernst. Zu seinen Anhngern zhlt nicht nur Politprominenz wie Hillary Clinton oder Nicolas Sarkozy, sondern auch superreiche Weltstars wie Angelina Jolie und Brad Pitt, Bono und Bob Geldof sowie Bestsellerautor Paulo Coelho. Muhammad Yunus ist Pop: Er taucht sogar als Figur bei den Simpsons auf und gab dort Ha, ha! Nel son Munz einen Mikrokredit zur Grndung eines Fahrrad geschfts.

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